Zeit vs. Geld
Eine Website selbst zu bauen klingt erstmal verlockend: Du sparst dir die Kosten für eine Agentur und hast zudem die volle Kontrolle. Und im Zeitalter von Baukastensystemen und CMS wie WordPress kann es doch nicht so schwer sein, oder? Leider falsch.
Natürlich ist es einfach, das erste Gerüst einer Website schnell zusammenzubauen – Struktur erstellen, Abschnitte einbauen und noch Texte & Bilder einfügen, fertig. Das ist selbstverständlich schnell erledigt.
Aber der Teufel - hier ein gutes Webdesign - steckt im Detail. Eine Website wirkt erst dann richtig professionell aufbereitet, wenn sie in allen Aspekten – von Design, Farben, Bildern über Funktionalität bis hin zur Benutzererfahrung und Navigation – perfekt aussieht. Und genau das erfordert viel Erfahrung oder eben Arbeit.
Agentur-Tipp: Gute Websites fallen nicht auf - schlechte dafür sofort.
Unsere Erfahrung zeigt, dass gute Websites den Nutzern gar nicht bewusst auffallen – sie sind so gut gestaltet, dass der Fokus nicht auf der Website liegt, sondern der Nutzer schnell und einfach das erledigen kann, was er möchte. Schlechte Websites hingegen stechen sofort ins Auge: undurchsichtige Strukturen, schlechte Farben oder verzerrte Bilder. Das Ziel sollte also sein, Websites zu schaffen, die durch ihre Unauffälligkeit überzeugen.
Um diese „perfekten“ (mindestens) 80–90% zu erreichen, brauchst du viel Zeit. Denn zuerst musst du verstehen, wie WordPress funktioniert, welche Plugins sinnvoll sind und wie du sie effektiv einsetzt. Dann geht es ans Design, an die Optimierung für mobile Geräte, an technische Details wie Padding und Margin. Und natürlich brauchst du eine klare Vorstellung davon, wie eine wirklich gute Website aussieht – denn was nützt dir das all das Know-How, wenn du keine Ahnung hast, wie du es am Ende einsetzen sollst?
Das alles zu lernen braucht extrem viel Zeit, Geduld und eine hohe Frustrationstoleranz. Die nötigen Feedback-Schleifen sind nicht nur zeitintensiv, sie kosten auch Energie, die dir an anderer Stelle fehlen wird – sei es für Kundengespräche, Projekte oder einfach mal zum Abschalten. Viele unterschätzen diesen Faktor.
Grenzkosten
Denke bei deiner Entscheidung auch an die Grenzkosten. Wie viel Geld sparst du durch das Selbstbauen der Website, und wie viele Stunden wird es dich voraussichtlich kosten? Setze einen Stundenlohn für deine Zeit an – denn auch deine Zeit ist wertvoll und könnte anders genutzt werden. Vergleiche dann die Kosten.
Rechenbeispiel:
2.000 € (Agentur) - [250h * 15 € (DIY)] = - 1.750 €
Überleg dir also gut: Hast du die Zeit, das selbst zu lernen und umzusetzen? Oder hast du das nötige Budget, um das Ganze einem Profi zu überlassen?
Qualität
Das zweite wichtige Kriterium bei deiner Entscheidung ist die benötigte Qualität deiner Website. Welchen Zweck soll sie erfüllen? Soll es nur eine einfache Online-Visitenkarte sein, die grundlegende Informationen über dich oder dein Unternehmen liefert? Oder soll die Website einen professionellen Eindruck vermitteln und Vertrauen schaffen?
Branchenabhängigkeit
Je nach Branche kann die Notwendigkeit für eine hochwertige Website unterschiedlich sein. Bist du in einem Bereich mit starkem Konkurrenzdruck oder in einer Branche tätig, in der Seriosität und Professionalität entscheidend für die Kundengewinnung sind, empfiehlt es sich, ein maßgeschneidertes Design von einem Profi erstellen zu lassen.
Folgende Branchen und Dienstleister sollten in der Regel einen seriösen Webauftritt haben:
- Coach
- Berater
- Finanzdienstleistungen
- Startups etc..
Bist du hingegen in einer Branche tätig, in der wenig Konkurrenz herrscht oder ohnehin ein Nachfrageüberhang besteht, dann reicht es in der Regel aus, ein gutes Design-Template zu nutzen. Die Kunden haben oft keine andere Wahl und sind toleranter gegenüber weniger optimaler Usability.
Folgende Branchen können auf weniger aufwändige Websites setzen:
- Physiotherapeuten
- Ärzte
- Handwerker
Für mehr Informationen zu den Unterschieden zwischen Design-Templates oder Custom-Designs, siehe auch unseren Blogartikel.
Technisches Know-how
Beim Bau einer Website braucht es technisches Wissen. Themen wie Domain- und Hostingwahl, DSGVO-Anforderungen, Schutz vor Hackerangriffen und Spam sowie Ladezeit-Optimierung gehören dazu. Kein Hexenwerk – aber es kostet Zeit, sich in all diese Bereiche einzuarbeiten.
Geringe Fehlertoleranz
Schon kleine Fehler können hier große Folgen haben. Bei der DSGVO drohen Abmahnungen, bei Hackerangriffen oder Spam lange Ausfallzeiten. Ein schlechter Domain- oder Hostinganbieter kann hohe Kosten verursachen. Im schlimmsten Fall sind die technischen Probleme so schwerwiegend, dass die Website komplett offline bleibt und sich nicht mehr wiederherstellen lässt.
Entscheidung
Ist es für dein Unternehmen kein Problem, wenn die Website auch mal länger offline ist, kannst du sie selbst bauen. Soll sie dagegen dauerhaft stabil laufen, solltest du besser einen Profi beauftragen.
Pflege
Was haben Websites und Pflanzen gemeinsam? - Richtig, sie brauchen regelmäßige Pflege. Und wer seine Website selbst baut, muss sich auch selbst um die Pflege kümmern.
Die Pflege und Wartung umfasst bei websites meist folgende Punkte:
- Schnelle Reaktionszeit bei technischen Problemen
- Regelmäßige Wartung
- Regelmäßige Backups
- Regelmäßige Aktualisierungen
Verantwortung & Haftung
Profis bieten oft Support-Pakete zwischen 25 und 100 € im Monat an. Du solltest dir also überlegen, ob du selbst lernen und die volle Verantwortung für Probleme übernehmen willst – oder ob du einen Profi beauftragst, der dafür sorgt, dass deine Website dauerhaft live und funktionsfähig bleibt.
Individualisierung
Wie bereits in einem anderen Blog-Artikel erwähnt, solltest du dir überlegen, welche speziellen Funktionen und Individualisierung deine Website für dein Unternehmen braucht. Wenn Standardfunktionen ausreichen, kannst du oft mit vorgefertigten Templates arbeiten. Benötigst du jedoch spezielle Features wie eine Terminbuchung oder einen API-Request, kommst du um ein maßgeschneidertes Design und einen Profi nicht herum, der das für dich umsetzt.
Für mehr Informationen zu den Unterschieden zwischen Design-Templates oder Custom-Designs, siehe auch unseren Blogartikel.
Rechtssicherheit
Was ist der Unterschied zwischen der 200 Meilen Zone eine Webseite? Die 200M. Zone ist ein rechtsfreier Raum, wohingegen das bei einer Website nicht der Fall ist. Aber nun lass uns schnell von der schlechten Überleitung zum Inhaltlichen kommen - welche Seiten muss deine Website eigentlich umfassen, um als rechtssicher zu gelten?
- ein Impressum
- eine Datenschutzerklärung
- eine Cookie-Meldung
- AGBs & Widerrufsbelehrung (nur bei Shops)
Tools, wie beispielsweise eRecht24 können dir bei der Erstellung von Mustertexten für deine Website behilflich sein. Dazu musst du nur wissen, welche Tools & Plugins auf deiner Website verwendet werden.
Haftung
Aber auch hier gilt - wer es selbst macht, trägt auch die Verantwortung. Das kann im schlimmsten Fall zu Abmahnungen führen, wenn die Website nicht den erforderlichen Datenschutz- und Rechtssicherheitsstandards entspricht. Wohingegen Profis häufig mit Juristen oder spezialisierten Software Unternehmen zusammenarbeiten und auch die gesetzlichen Vorgaben kennen, um solche Risiken zu vermeiden.
Sichtbarkeit
Kommen wir zum letzten Entscheidungskriterium: der Sichtbarkeit. Das Problem vieler Websites? Sie führen ein Schattendasein, sie sind zwar online erreichbar, aber niemand findet sie jemals. Doch woran liegt das eigentlich? Kurzgesagt - an mangelnder SEO.
Sichtbarkeit wird von Suchmaschinen wie Google bestimmt, die die Qualität einer Website anhand vieler verschiedener Rankingfaktoren (über 200!) bewerten. Die meisten dieser Rankingfaktoren werden von Google geheimgehalten, doch einige sind bekannt.
Die wichtigsten On-Page-SEO Faktoren sind:
- Layout & Ladezeit
- Https
- Maschinenlesbarkeit
- Content Qualität und Suchintention
- Keyword-Relevanz
- Aktualität der Seite
- Usability
- Interne Verlinkungen
Es gibt zahlreiche Artikel, die diese in Detail erklären, daher soll hier nicht näher darauf eingegangen werden. Wichtig zu wissen ist nur, dass es wichtig ist diese umzusetzen für mehr Sichtbarkeit.
Als Anfänger kann es schwerfallen, alles richtig umzusetzen. Sobald du es jedoch einmal verstanden hast, kannst du das meiste davon selbst erledigen. Solltest du jedoch das maximale an SEO aus deiner Website holen wollen, empfiehlt es sich einen Profi einzubeziehen.
Vorsicht SEO-Falle!
Du erkennst seriöse Anbieter daran, dass sie nicht versprechen, dass du automatisch nach der Optimierung ein sehr hohes Ranking in Google erzielen wirst, da das Ranking von vielen unbekannten Faktoren beeinflusst wird, die außerhalb der Kontrolle eines Anbieters liegen.
Sei also vorsichtig, wenn jemand dir ein Top-Ranking verspricht.
Fazit
Ob du deine Website selbst baust oder einen Profi engagierst, hängt letztlich von drei Dingen ab: deiner Zeit, deinem Anspruch an Qualität und deinem technischen Know-how. Wer schnelle Ergebnisse für eine einfache Seite sucht und Lust auf Learning by Doing hat, kann vieles selbst stemmen. Wer aber professionell auftreten, Zeit sparen und langfristig punkten will, ist mit einem Profi an der Seite besser beraten.